Reiseprogramm
Tag 1: Das Ende der Welt, der Beginn einer Reise
Ihre Reise beginnt dort, wo die Welt zu Ende geht. Ushuaia, Argentinien, angeblich die südlichste Stadt des Planeten, liegt an der äußersten Südspitze Südamerikas. Bereits beim Anflug auf Ushuaia werden Sie mit spektakulären Panoramablicken belohnt. Die malerische Hauptstadt Feuerlands in Argentinien wird von der schneebedeckten Martial-Bergkette und dem Beaglekanal eingerahmt. Am Nachmittag schiffen Sie sich in diesem kleinen Ort auf Feuerland, welcher den passenden Beinamen „Puerta de entrada a la Antàrtida“ trägt, ein und fahren den Rest des Abends durch den von Kapitän Robert FitzRoy und Charles Darwin 1834 entdeckten, wild zerklüfteten und von Bergen gesäumten Beagle-Kanal bis zum offenen Atlantik.
Tag 2-3: Die legendäre Drake Passage - auf den Spuren der großen Polarforscher
Die Spitze der Antarktischen Halbinsel und das Kap Hoorn sind durch die berüchtigte Drake-Passage getrennt. So passieren wir in den nächsten zwei Tagen die legendäre Passage und erleben einige der Erfahrungen, die schon die großen Polarforscher gemacht haben, welche diese Regionen als erste kartografierten: kühle Salzbrisen, rollende See und vielleicht begegnet uns ein Finnwal, der Gischt versprüht. Nachdem wir die Antarktische Konvergenz passiert haben - die natürliche Grenze der Antarktis, die entsteht, wenn das kalte Wasser aus dem Norden auf das wärmere subantarktische Meer trifft - befinden wir uns in der zirkum-antarktischen Auftriebszone. Sie beeinflusst nicht nur die Ausdehnung und Richtung der Eisbergbewegungen, sondern sorgt auch für ein besonders reichhaltiges Nahrungsangebot im Südatlantik. So ist es nicht verwunderlich, daß Wander-, Graukopf- oder Schwarzbrauen-Albatros sowie verschiedene Sturmschwalben, wie etwa Buntfüssige-, Schwarzbauch-, Weissflügel- und Kapsturmvogel zu unseren ständigen Begleitern zählen. Auch Silber-, Blau- und Schneesturmvogel geben uns die Ehre. In der Nähe der Süd-Shetlandinseln warten schon die ersten Eisberge unserer Antarktis Expedition.
Einsteiger Fotografen werden während der Drake Passage für die Aufnahme von Wildlife- und Landschaftsfotos von Pinguinen, Walen und Eisbergen geschult. Spätestens bei Erreichen der Antarktischen Halbinsel sind Sie in der Lage, wunderschöne Naturfotos aufzunehmen.
Tag 4-10: Ankunft in der Antarktis - ein Traum geht in Erfüllung
Unsere Reise führt uns direkt in das Herzstück der Antarktis “High Antarctica”, an Melchior Islands vorbei, durch den Schollaert Kanal zwischen Brabant und Anvers Island geht es gen Süden. Nein, wir träumen nicht, heute sind wir tatsächlich am Ende der Welt: graue, schneebedeckte Steingipfel, Türme aus gebrochenem blau-weißem Eis und eine völlig andere faszinierende Tierwelt ziehen unsere Blicke in ihren Bann. Unser Programm in den nächsten Tagen wird vor allem von den Wetter- und Eisbedingungen vor Ort abhängig sein. Zu unseren Zielen gehören:
Neumayer-Channel: In den Gewässern um die Wiencke-Insel kann das Schiff geschützt positioniert werden. Die Landschaft der Antarktis ist atemberaubend - doch die Schönheit des Neumayer-Kanals übertrifft vieles. Breite Gletscherfelder und Eisabbrüche sind fast zum Greifen nah. Steile Bergflanken reichen bis 1.000 Meter hinauf und spiegeln sich auf der glatten Wasseroberfläche wider. Aufgrund des s-förmigen Verlaufs des Neumayer-Kanals sind die Ein- und Ausfahrten nicht sichtbar – ringsum sind wir von majestätischen Klippen umgeben. In der Pracht dieser alpinen Umgebung, mit ihren schroff aufragenden Gipfeln, finden wir eine gute Ausgangsposition für unser Basecamp Multiaktivprogramm. In den nächsten Tagen wird dieses Gebiet unser “Fotografie- und Abenteuerspielplatz” sein. Hier bieten sich hervorragende Möglichkeiten, die Region zu Fuß, per Zodiac oder Kajak zu geniessen. Wer in der Stimmung für eine Wanderung ist, kann hier Schneeschuhwanderungen und Softclimbing-Möglichkeiten weiter im Landesinneren wahrnehmen. Bitte berücksichtigen Sie, dass alle Wanderungen, Bergtouren und Exkursionen nur bei angemessenen Wetterverhältnissen durchgeführt werden können.
Port Lockroy: Nachdem wir den Neumayer-Kanal passiert haben, bietet sich jetzt die Gelegenheit, die ehemalige britische Forschungsstation von Port Lockroy auf Goudier Island zu besuchen - heute ein Museum und Postamt. Bei günstigen Bedingungen statten wir auch der kleinen Nachbarinsel Jougla Point einen Besuch ab, denn dort sind unzählige Eselspinguine und Blauaugenscharben beheimatet, welche es sich zu fotografieren lohnt. An den nahe gelegenen Plätzen wie Damoy Point wartet die Möglichkeit einer Schneeschuhwanderung zur alten Skipiste auf uns.
Pléneau & Petermann Islands: Sollte es das Eis zulassen, durchqueren wir heute den spektakulären Lemaire-Kanal – einen der Höhepunkte der Antarktis. Die ruhigen Gewässer wirken wie ein Spiegel, der die hoch aufragenden Landschaften im darunterliegenden Kanal reflektiert und zur Erhabenheit eines der Wunder der Antarktis beiträgt. Die Szenerien rund um den Kanal sind atemberaubend: schneebedeckte Klippen ragen über unberührte Gewässer und schroffe Berggipfel erheben sich in den Himmel. Diese unwirkliche Landschaft ist ein Traum für Fotografen – auch aufgrund der großen Vielfalt an Wildtieren. Wale und Robben werden oft entlang dieser gut befahrenen Route gesichtet. Obwohl es möglich ist, das ganze Jahr über Wale zu sehen, ist die beste Zeit, ihnen zu begegnen, im Februar und März - dem Sommer in der Antarktis.
Direkt südwestlich des Lemaire-Kanals liegt die Pléneau-Insel im westlichen Teil der Antarktischen Halbinsel. Selbst bei einer Länge von 1,5 km und einer Breite von 500 Metern ist der Felsen kaum sichtbar, da er fast vollständig unter Schnee- und Eisbergen begraben ist. Der Fotograf der französischen Polarexpedition von Charcot gab Pléneau seinen Namen. Hier trifft man auf schneebedeckte Felsen, Kiesstrände und eine Gentoo-Kolonie mit einigen hundert Brutpaaren. Auch Blauaugenmöwen, Weddellrobben und See-Elefanten besuchen von Zeit zu Zeit die Bucht. Es gibt gute Wandermöglichkeiten zur Spitze der Schneekuppel, die einen Panoramablick auf Booth Island und den südlichen Eingang des Lemaire-Kanals bietet. Eine Zodiac-Fahrt ist die beste Möglichkeit, Pléneau Island kennenzulernen.
Sollten die Wetterverhältnisse es zulassen, besuchen wir auch Petermann Island - hier nisten Königskormorane, Esels- und Adéliepinguine. Die Chancen stehen gut, dass wir hier auch Buckel-, Zwergwale und Seeleoparden antreffen. Auf dem Weg bietet sich die Möglichkeit, ein weiteres Aktivprogramm in Form von Kajakfahren, Gletscherwanderungen oder ambitionierteren Bergtouren zu unternehmen. Die erfahrenen Expeditions-Guides an Bord halten Ausschau nach den besten Anlandungsmöglichkeiten.
Neko Harbour: Umgeben von hohen Bergen und riesigen Gletscherwänden schmiegt sich Neko Harbour, das nach einem alten Walfangschiff benannt wurde, in die Andvord Bay. Der Name lässt es ahnen, Neko Harbour war früher ein Hafen für Robben- und Walfänger, die hier eine geschützte Bucht vorfanden, um mit ihren Schiffen vor Anker zu gehen. Heute finden wir hier eine große Kolonie an Eselspinguinen vor einer mächtigen Gletscherkulisse. Vor uns liegt eine epische Landschaft aus Mammutgletschern, steil emporragenden Eiswänden und endlosem, vom Wind geformten Schnee. Wir haben hier die Gelegenheit, aktiv unterwegs zu sein, auf einer abwechslungsreichen Exkursionen mit dem Zodiac, einer aufregenden Kajakfahrt oder auch auf einer Wanderung hinauf bis zum Aussichtspunkt von Neko Harbour, der einen sagenhaften Panoramablick über die grandiose Gletscherküste eröffnet.
Hier fällt es uns schwer, die richtige Entscheidung zu treffen – fotografieren wir die quirligen Pinguine und Robben, die sich im Wasser tummeln oder die atemberaubend schöne Landschaft? Doch nicht nur Pinguine sind in Neko Harbor hervorragend zu beobachten und zu bestaunen, auch das Kalben von Gletschern kann man in der Bucht mit großer Wahrscheinlichkeit sehen und fotografieren. Befindet man sich gerade am Ufer, während der benachbarte Gletscher kalbt, so ist es ratsam, sofort den nächsten Hügel zu erklimmen, um der Flutwelle zu entkommen, die ein solcher Eisbrocken beim Eintauchen in das Wasser erzeugt. Fährt man zu selbiger Zeit mit dem Zodiac in der Nähe des Gletschers umher, dann hilft nur noch Gas zu geben, um den Wassermassen zu "entkommen".
Paradise Bay: Wenn es um pure antarktische Schönheit geht, bleibt die Paradise Bay der unangefochtene Champion. Riesige Gletscher ragen aus dem stahlblauen Meer, auf Grund gelaufene Eisberge liegen zerschmettert wie pulverisierte Kathedralen auf den Felsen. Im Wasser tummeln sich Eisschollen und Wale, Eselspinguine und Krabbenfresserrobben. Die ganze Szene wirkt wie die fantastische Skulptur eines allmächtigen Eisgeistes. Obwohl die Paradise Bay definitiv ein antarktisches Paradies ist, ist ihr Name nicht ganz zutreffend. Waljäger nutzten die Bucht Anfang des 20. Jahrhunderts als Ankerplatz für ihre schwimmenden Fabrikschiffe und nannten den Ort Paradieshafen. Die Paradise Bay ist einer von zwei Plätzen auf der Westseite der Halbinsel, an denen man den antarktischen Kontinent problemlos betreten kann. González Videla, eine chilenische Station, befindet sich ebenfalls in der Bucht - am sogenannten Waterboat Point auf einer Landzunge. Bei einer Anlandung in dieser wahrhaft paradiesischen Bucht, welche durch die Gerlache-Meerenge geschützt wird, erwarten uns unvergessliche Panoramen.
Vor uns liegt eine Landschaft, die sich in der blumigsten und farbenreichsten Phantasie kaum ausmalen lässt. Die Intensität der Blau- und unterschiedlichen Weiß-, Grauabstufungen ist unvorstellbar reich an Nuancen, so können wir unsere Eindrücke kaum real erfassen. Besonders markant sind die Ausformungen der Gletscher sowie die in grellem Blau leuchtenden Spalten und Höhlen. In dieser kitschigen Eiswelt treiben Eisberge und andere Gebilde, die aussehen, als hätte sie ein namhafter Künstler gerade verhüllt, geformt und angemalt. Wenn die Sonne scheint und das Wetter ruhig ist - was in der Paradise Bay nicht ungewöhnlich ist - scheint eine Zodiacfahrt wie ein Besuch in einem Himmel aus Eis und Schnee. Blau-weiße Eisberge, die aus dem hellblauen Wasser aufblitzen, Wale und Robben, die in dieser Bucht häufig anzutreffen sind, lassen ahnen, warum Reisende Jahr für Jahr hierher kommen. Da unser Schiff in dieser Nacht in der Nähe der Küste bleiben kann, haben wir jetzt die Chance, wie ein echter Polarforscher im Zelt zu campen und so ein ultimatives Antarktis-Abenteuer zu erleben.
Errera-Channel: Die Fahrt durch den 11 km langen und 1,6 km engen Errera-Kanal, umgeben von der Westküste der Antarktischen Halbinsel und Cuverville Island, hinterlässt einen bleibenden Eindruck in Herz und Geist. Diese Enklave der Ruhe und Schönheit, die sich vor der Gerlache Strait befindet, liegt im Herzen der Region der Antarktischen Halbinsel und ist einer der atemberaubendsten Orte, welchen man in der Antarktis besuchen kann. Die ungetrübte Schönheit der frostigen Gipfel, die in Schattierungen von strahlendem Weiß und eisigem Blau schimmern, hinterlässt unweigerlich das Gefühl, dass wir am Ende der Welt angekommen sind. Und während wir diesen - einen der magischsten Orte in der Antarktis - erkunden, wird die kraftvolle Stille nur von Vogelstimmen unterbrochen, die in der felsigen Eislandschaft widerhallen. Die demütige Schönheit dieser Region macht es praktisch unmöglich, nicht eine Reihe von faszinierenden Bildern dieser unwirklichen Szenerien auf unseren Speicherkarten festzuhalten. Mögliche Orte, welche wir in diesem Gebiet entdecken können, sind Danco Island und Cuverville Island, aber auch die weniger bekannten doch gleichermaßen malerischen Orte Orne Island und Georges Point auf Rongé Island.
Unsere gemeinsame Reise neigt sich leider schon dem Ende. An unserem letzten Tag passieren wir die Melchior-Inseln in Richtung offenes Meer. In der Dallmann-Bay bestehen noch einmal gute Chancen, Buckelwale zu sichten. Ein Abstecher nach Half-Moon-Island, welche zu den Süd-Shetlandinseln gehört, ist ebenfalls eine Option. Die Bedingungen in der Drake-Passage bestimmen den genauen Zeitpunkt der Abfahrt. So durch durchqueren wir die Drake-Passage, um wieder nach Ushuaia zurückzukehren.
Tag 11-12: Vertrautes Meer, vertraute Freunde
Unsere Rückreise ist alles andere als einsam. Während wir die Drake-Passage überqueren, werden wir wieder von einer Vielzahl von Seevögeln begrüßt, die uns an die Passage in Richtung Süden erinnern. Doch diesmal scheinen uns diese etwas vertrauter zu sein.
Tag 11: Heimreise / Ushuaia
Jedes Abenteuer - egal wie groß - geht irgendwann zu Ende. Jetzt ist es Zeit, in Ushuaia von Bord zu gehen - mit Erinnerungen, die uns überall dorthin begleiten werden, wo auch immer sich unser nächstes Abenteuer befindet. Unvergessliche Morgen-, Abendstunden und Nächte ließen uns Geschichten erzählen, die uns durch unsere Bilder noch lange in Erinnerung bleiben werden. Mit vielen Eindrücken und Fotos in der Kamera geht es heute auf die Heimreise.
Hinweis: Die hier beschriebenen Tagesprogramme dienen nur zu Ihrer Orientierung. Das Reiseprogramm kann durch den Einfluss lokaler Eis- und Wetterverhältnisse beträchtlich variieren, aber auch, um auf aktuelle Gegebenheiten bezüglich Tierbeobachtung reagieren zu können. Der Expeditionsleiter an Bord bestimmt die endgültige Reiseroute. In Reiserouten können Orte genannt werden, für deren Landung eine Genehmigung erforderlich ist, die von den zuständigen nationalen Behörden erteilt werden muss. Eine solche Genehmigung ist vor der Veröffentlichung dieser Routen nicht gewährt. Flexibilität ist von größter Bedeutung auf unseren Schiffsreisen mit Expeditionscharakter.
Tierbeobachtungen: Die auf dieser Reise beschriebenen Tierbeobachtungen können nicht garantiert werden. Es handelt sich um intensive Naturerlebnisse mit frei lebenden, wilden Tieren, deren Verhalten nicht zu 100 % vorhersagbar ist. Im unwahrscheinlichen Fall keiner Sichtung ist dennoch keine Reisepreis-Erstattung möglich. Wir setzen jedoch all unsere Erfahrungen und Kenntnisse ein, um bestmögliche Sichtungschancen zu erreichen.