Reiseprogramm
Erleben Sie die Antarktis aus der Vogelperspektive!
Auf unserer Foto-Expeditionskreuzfahrt in die Weddell Sea haben Sie die seltene Chance, mit dem Helikopter der MS Ortelius zur berühmten Kaiserpinguin-Kolonie südlich von Snow Hill Island zu fliegen, welche etwa 4.000 Brutpaare zählt. Schweres Eis kann den Zugang zu diesem Gebiet verhindern, das Eis an der Rookery selbst könnte aufbrechen und früher als erwartet zu schmelzen beginnen. Vor diesem Hintergrund ist das Ziel, das Schiff zwischen dem Antarktischen Sund und der James-Clark-Ross-Insel, nahe der Eiskante, zu stoppen und Kaiserpinguine auf ihrem Weg ins offene Wasser zu sichten. Spannende Hubschrauberflüge bieten die Möglichkeit, an Orten zu landen, die sonst zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison nicht erreichbar sind – eine „echte Expedition“. Wenn die Eisbedingungen günstig sind und die Route nach Snow Hill Island frei von mehrjährigem Packeis ist, haben Sie die Chance auf einen Schiff-zu-Land-Helikoptertransfer nach Snow Hill Island (ca. 45 Minuten Fußweg von der Kaiserpinguin-Kolonie entfernt) – ein unvergessliches Erlebnis, wenn uns dies gelingt.
Tag 1: Das Ende der Welt, der Beginn einer Reise
Ihre Reise beginnt dort, wo die Welt endet. Ushuaia, Argentinien, angeblich die südlichste Stadt unseres Planeten, liegt an der äußersten Südspitze Südamerikas. Bereits beim Anflug auf Ushuaia werden Sie mit spektakulären Panoramablicken belohnt. Die malerische Hauptstadt Feuerlands in Argentinien wird von der schneebedeckten Martial-Bergkette und dem Beaglekanal eingerahmt. Am Nachmittag schiffen Sie sich in diesem kleinen Ort auf Feuerland, welcher den passenden Beinamen „Puerta de entrada a la Antàrtida“ trägt, ein und fahren den Rest des Abends durch den von Kapitän Robert FitzRoy und Charles Darwin 1834 entdeckten, wild zerklüfteten und von Bergen gesäumten Beagle-Kanal bis zum offenen Atlantik.
Tag 2-3: Die legendäre Drake Passage - auf den Spuren der großen Polarforscher
Die Spitze der Antarktischen Halbinsel und das Kap Hoorn sind durch die berüchtigte Drake-Passage getrennt. So passieren wir in den nächsten zwei Tagen die legendäre Passage und erleben einige der Erfahrungen, die schon die großen Polarforscher gemacht haben, welche diese Regionen als erste kartographierten: kühle Salzbrisen, rollende See und vielleicht begegnet uns ein Finnwal, der Gischt versprüht. Nachdem wir die Antarktische Konvergenz passiert haben - die natürliche Grenze der Antarktis, die entsteht, wenn das kalte Wasser aus dem Norden auf das wärmere subantarktische Meer trifft - befinden wir uns in der zirkumantarktischen Auftriebszone. Sie beeinflußt nicht nur die Ausdehnung und Richtung der Eisbergbewegungen sondern sorgt auch für ein besonders reichhaltiges Nahrungsangebot im Südatlantik. So ist es nicht verwunderlich, daß Wander-, Graukopf- oder Schwarzbrauen-Albatros sowie verschiedene Sturmschwalben, wie etwa Buntfüssige-, Schwarzbauch-, Weissflügel- und Kapsturmvogel zu unseren ständigen Begleitern zählen. Auch Silber-, Blau- und Schneesturmvogel geben uns die Ehre. In der Nähe der Süd-Shetlandinseln warten schon die ersten Eisberge unserer Antarktis Expedition.
Einsteiger Fotografen werden während der Drake Passage für die Aufnahme von Wildlife- und Landschaftsfotos von Pinguinen, Walen und Eisbergen geschult. Spätestens bei Erreichen der Antarktischen Halbinsel sind Sie in der Lage, wunderschöne Naturfotos aufzunehmen.
Tag 4-7: Ankunft in der Antarktis - ein Traum geht in Erfüllung
Unsere Reise führt uns über den Antarctic-Sound in die Weddell Sea. Die spektakuläre Durchfahrt zwischen der nördlichen Antarktischen Halbinsel und den vorgelagerten vulkanischen Inseln ist berührend und eindrucksvoll zugleich. Wir fahren wir durch eine Szenerie subtiler Nuancen von blau und weiß, umgeben von einer außergewöhnlichen Fauna. Ein sich ständig veränderndes Labyrinth von kathedralenartigen Eisbergen verschiedener Formen und Größen kündigt sich an. In dieser Meerenge, die den Eingang zum Weddell-Meer bildet, leben einige der größten Pinguinkolonien sowie eine große Vielfalt an Walen und anderen Meeressäugern. Auf glitzernden Eisschollen tummeln sich oft einzelne Kaiser- und Adéliepinguine. Doninikanermöwen, Skuas und verschiedene Sturmvogelarten begleiten unsere Reise.
Die Westflanke des Antarctic Sound: Nur selten hat man die Chance, die westliche Seite dieser Region aus der Luft zu sehen, doch die atemberaubende Landschaft ist es wert, darüber hinweg zu fliegen: Geschichtete Sandsteine, Lavaströme, Gletscher, gigantische Eisberge und Packeis erstrecken sich soweit das Auge reicht.
Das weniger besuchte Weddellmeer - Geburtsort massiver Tafeleisberge - erstreckt sich ostwärts der Antarktischen Halbinsel bis zum Rande des Königin-Maud-Landes. Eingerahmt von riesigen schwimmenden Eisschelfen, die teilweise größer sind als viele US-Bundesstaaten, ist das Weddellmeer wahrhaftig eines der größten und isoliertesten Gebiete der Welt. Riesige, majestätisch dahin treibende Tafeleisberge, manchmal viele Kilometer lang und senkrecht mehrere hundert Meter über dem Meer aufragend, brechen von den Eisschelfen ab und werden zu massiven, wandernden Eisinseln. Wir tauchen in eine unglaubliche, betörende Stille ein, währenddessen uns die Weddellrobbe, Herrscherin dieses Reichs, mit brummenden Schreien begrüßt, welche die Ruhe von Zeit zu Zeit zerreißen. Wir können uns nicht satt sehen und machen aus jeder neuen Perspektive Fotos mit Erinnerungswert. Ein wahrgewordener Traum, der uns lange nicht mehr loslassen wird!
Wir befahren jetzt ein Gebiet, in dem auch bereits Kaiserpinguine zu Hause sind, die wir finden wollen. Unsere Suche erfolgt sowohl mit dem Schiff als auch mit den an Bord befindlichen Hubschraubern - somit haben wir gute Chancen, diese Tiere auch tatsächlich zu finden. Während der Helikopterflüge genießen wir die wunderschöne Landschaft aus der Vogelperspektive - ein unbeschreibliches Erlebnis und große Bereicherung für unsere Reise. Wenn die Bedingungen es zulassen, landen wir mit dem Helikopter an Orten, die sonst zu dieser Jahreszeit unerreichbar sind.
Duse-Bay: Im Norden des Grahamlands auf der Antarktischen Halbinsel befindet sich die Bucht Duse Bay. Sie wurde von einem Expeditionsteam entdeckt, welches von J. Gunnar Andersson im Rahmen der schwedischen Antarktisexpedition (1901 bis 1904) angeführt wurde. Hier ist ein atemberaubender Helikopterflug über riesige blaue Eisberge und Packeis möglich. Bei günstigen Wetter- & Eisbedingungen würde der Helikopter auf einem felsigen Hügel in der Nähe einer alten Schutzhütte landen. Es gibt hier viel Schnee, Eis und erodierten Fels, welcher mit Flechten in allen Formen und Farben bedeckt ist, zu bestaunen.
Seymour Island: Hier hat die schwedische Antarktisexpedition von 1901-1904 unter erschütternden Umständen überwintert. Heute beherbergt die 3-8 km breite und 21 km lange Insel die größte Antarktisstation Argentiniens, in welcher unter anderem Gletscherforschung und Messungen der Ozonschicht vorgenommen werden. Ornithologen werden bei einem Besuch dieser Insel ihre helle Freude haben: zahlreiche Adéliepinguine brüten zwischen den Felsen, ebenso wie Antipodenseeschwalben, Dominikanermöwen, Raubmöwen und Buntfußsturmschwalben. Auch für Paläontologen ist Seymour Island ein wahres Paradies. Seit dem ersten Fund im Jahre 1892 durch den norwegischen Kapitän Carl Anton Larsen sind auf der Insel unzählige weitere Fossilien ausgestorbener Tier- und Pflanzenarten entdeckt worden.
Wenn die Bedingungen eine tiefere Einfahrt ins Weddell-Meer zulassen, können Zodiac-Ausflüge in folgenden Gebieten durchgeführt werden:
Devil Island: Tief im Weddellmeer liegt die 2 Kilometer lange „Teufelsinsel“. Sie verdankt ihren Namen den beiden Hügeln am Insel-Ende, welche den Hörnern eines Teufels ähneln, wenn man sie aus der Ferne betrachtet. An ihren oberen Hängen finden Schneesturmvögel, antarktische Seeschwalben und Buntfuß-Sturmschwalben Ihre Nistplätze. Die am häufigsten vorkommenden Bewohner sind jedoch etwa 30.000 Adéliepinguine, die eine große Kolonie bilden und sich entlang der gesamten Uferlinie erstrecken. Auf Devil Island können Wanderungen zum Inselgipfel durchgeführt werden, die einen herrlichen Ausblick auf die umliegende Region versprechen. Im späten südlichen Sommer sind die dunkelbraunen Klippen in der Nähe von Cape Well-met mit klaren, weißen Schnüren von Wasserfällen verziert, die von den darüber liegenden Gletschern abfließen. Eisberge, die bei Ebbe im Flachwasser eingeschlossen sind, bilden oft ein verschachteltes, puzzleartiges Labyrinth aus gefrorenem Eis entlang der Küste der Insel.
Brown Bluff: Es ist vielleicht der landschaftlich schönste Ort an der gesamten Nordspitze des Antarktischen Kontinents: Brown Bluff verdankt seinen Namen (Bluff = Klippe) den leuchtenden, rostroten, eisenreichen Vulkangesteinen, die ihre Klippen über dem Strand formen. Die bis zu 745 Meter hohen, stark erodierten Klippen sind Teil eines erloschenen und seltenen Tuya-Vulkans, der vor einer Million Jahren unter dem Gletscher ausgebrochen ist. Ein breiter Strand voll von bizarren Eisschollen und runden, vom Wasser abgeschliffenen Kieselsteinen, sowie aus riesigen, zufällig geformten, gelbbraunen Felsbrocken liegt uns zu Füßen. Vierzigtausend Adélie- und zwölfhundert Eselspinguine brüten hier, von denen jeder sein eigenes Revier wählt, um sein Nest zu bauen. Aufgrund seiner großen Pinguinpopulation ist Brown Bluff auch ein idealer Ort, um Leopardenrobben bei der Jagd zu beobachten. Dominikanermöwen, Braunskua, Kapsturmvögel und Buntfuß-Sturmschwalben gehören zu den vielen anderen Arten, die hier leben.
Tage 5 – 6: Snow Hill Island / Alternatives Programm
Sollten die Eis- und Wetterverhältnisse es zulassen und der Weg nach Snow Hill Island passierbar sein – die Wahrscheinlichkeit dafür ist geringer als 50 % - besuchen wir Snow-Hill-Island und fliegen mit dem Hubschrauber in die Nähe einer Kaiserpinguinkolonie. Helikopter sind eine große Hilfe, um die Kolonie zu erreichen, doch alles hängt von den lokalen Bedingungen ab. Sollten die Umstände günstig sein, verbringen wir die ersten beiden Tage bei der Pinguinkolonie. Die Aktivitäten mit dem Helikopter dauern einen ganzen Tag, die Flugdauer beträgt ca. 15 Minuten. Jeder Helikopter bietet Platz für 4 - 6 Passagiere pro Flug. Der Landeplatz ist sehr sorgfältig ausgewählt, sodass die Kaiserpinguine nicht gestört werden. Nach der Landung werden wir einen ca. 45-minütigen Spaziergang zur Kolonie unternehmen. Aber bitte bedenken Sie, dass sich diese in der abgelegensten Gegend der Welt befinden: es gibt keine Garantien! Die äußeren Bedingungen können sich abrupt ändern, was sich erheblich auf den Hubschrauberbetrieb auswirken kann. Bitte haben Sie dafür Verständnis. Die Sicherheit steht an erster Stelle und es können diesbezüglich keine Kompromisse gemacht werden.
Kaiserpinguine werden bis zu 1,30 m groß und über 20 Jahre alt. Die Küken schlüpfen ab Juli und verbleiben anfangs in der Bauchfalte der Männchen. Ab November werden die Küken flügge, bekommen das Federkleid der Erwachsenen und im Dezember beginnt die Wanderung in Richtung Meer.
Auf dem Rückweg von Snow Hill Island sind noch weitere Anlandungen möglich, z. B. auf Gourdin Island und/oder bei der argentinischen Forschungsstation Esperanza.
Gourdin Island: Bald erreichen wir Gourdin Island, eine kleine, dem Festland vorgelagerte Insel in der Bransfield Strait. Etwa 15.000 Paare Adéliepinguine brüten auf der Insel. Dazu noch einige Hundert Paare Zügelpinguine. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen in den Kolonien. Am Strand sammeln sich die Pinguine in Gruppen und beobachten das Meer, bevor sie gemeinsam ins Wasser springen. Tausende Motive von Pinguinküken und der wunderschönen Felslandschaft lassen die Kameras heiß laufen. Niemand mag sich von der Szenerie trennen, bis wir später leider wieder Abschied nehmen müssen.
Esperanza Base: Die argentinische Forschungsstation Eperanza Base, welche das ganze Jahr über betrieben wird und eine von nur zwei zivilen Siedlungen in der Antarktis ist, könnte heute als alternative Landestelle dienen. Die Basis wurde 1953 erbaut und beherbergt über 50 Bewohner, darunter Wissenschaftler, Militärangehörige, Schullehrer und ihre Familien. Zu den Forschungsthemen, die auf Esperanza untersucht werden, gehören unter anderem Glaziologie, Seismologie und Biologie. Im Jahr 1978 wurde auf der Esperanza-Station der erste Mensch geboren, der jemals in der Antarktis zur Welt kam.
Tag 8: Drake Passage via Deception Island
Am Morgen geht es weiter nach Deception-Island – hier haben wir den letzten Landgang unserer Reise geplant: Pendulum-Cove oder Whalers-Bay stehen zur Auswahl. Deception Island ist ein geologisches Wunder der Antarktis und einer der sichersten Häfen der Südlichen Shetlandinseln. Nach ihrer Entdeckung wurde Deception Island zu einem wichtigen Stützpunkt für die Walfangindustrie im Südlichen Ozean. Die Überreste einer Walfangstation sind an den schwarzen Sandstränden der Whalers Bay zu sehen. Trotz ihres inaktiven Status zeigt Deception Island weiterhin regelmäßige Anzeichen von thermischer Aktivität. Wenn wir Glück haben, können wir flüchtige Dampfschwaden beobachten, die entlang der Uferlinie aufsteigen. Der 13 Kilometer im Durchmesser messende, ruhende Vulkan mit seiner überfluteten Caldera und dem schmalen Eingang war für Robbenfänger, Walfänger, Entdecker und die modernen Besucher gleichermaßen ein natürlicher, sicherer Ort inmitten der wilden Natur des Südlichen Ozeans.
Die Bedingungen in der Drake Passage bestimmen die genaue Abfahrtszeit.
Tag 9-10: Vertrautes Meer, vertraute Freunde
Unsere Rückreise ist alles andere als einsam. Während wir die Drake-Passage überqueren, werden wir wieder von einer Vielzahl von Seevögeln begrüßt, die uns an die Passage in Richtung Süden erinnern. Doch diesmal scheinen uns diese etwas vertrauter zu sein.
Tag 11: Heimreise / Ushuaia
Jedes Abenteuer - egal wie groß - geht irgendwann zu Ende. Jetzt ist es Zeit, in Ushuaia von Bord zu gehen - aber mit Erinnerungen, die uns überall dorthin begleiten werden, wo auch immer sich unser nächstes Abenteuer befindet. Unvergessliche Morgen-, Abendstunden und Nächte ließen uns Geschichten erzählen, die uns durch unsere Bilder noch lange in Erinnerung bleiben werden. Mit vielen Eindrücken und Fotos in der Kamera geht es heute auf die Heimreise.
Hinweis: Diese Reiseroute dient nur zur Orientierung. Das Programm kann je nach Eis-, Wetter- und Wildtierbeobachtung variieren. Anlandungen sind von der Verfügbarkeit von Plätzen, Genehmigungen und Umweltbelangen gemäß IAATO-Vorschriften abhängig. Offizielle Fahrpläne und Anlandeplätze werden vor Beginn der Saison mit IAATO festgelegt, aber der Expeditionsleiter bestimmt den endgültigen Fahrplan. Flexibilität ist bei Expeditionskreuzfahrten von äußerster Wichtigkeit. Die Durchschnittsgeschwindigkeit unseres Schiffes beträgt 10,5 Knoten. Bitte denken Sie daran, dass die Natur in der Antarktis den endgültigen Reiseplan diktiert. Versuche, Snow Hill Island zu erreichen, verliefen während der Expeditionen in der Vergangenheit nicht immer erfolgreich. Im Jahr 2013 und drei Jahre in Folge (2017-2019) waren die Bedingungen jedoch günstig, um mit dem Hubschrauber auf Snow Hill Island zu landen und die Kaiserpinguin-Kolonie zu besuchen.
Tierbeobachtungen: Die auf dieser Reise beschriebenen Tierbeobachtungen können nicht garantiert werden. Es handelt sich um intensive Naturerlebnisse mit freilebenden, wilden Tieren, deren Verhalten nicht zu 100 % vorhersagbar ist. Im unwahrscheinlichen Fall keiner Sichtung ist dennoch keine Reisepreis-Erstattung möglich. Wir setzen jedoch all unsere Erfahrungen und Kenntnisse ein, um bestmögliche Sichtungschancen zu erreichen.